Wohnraumverknappung in Deutschland – das müssen Sie wissen!
In Deutschland wird Wohnraum immer knapper und teurer. Die Lösung der Politik: die Mietpreisbremse. Doch trotz der Gesetzesnovellierung zeigen verschiedene Studien, dass in Deutschland eine eher widersprüchliche Wohnungsbaupolitik verfolgt wird. Es entstehe ein betoniertes Paradoxon: während auf dem Land gebaut werde, kämen die Städte dem Wohnungsbedarf nicht hinterher.
Die 245.000 im vergangenen Jahr gebauten Wohnungen, seien Hauptteils in Städten mit unter 100.000 Einwohnern errichtet, während gerade einmal 66.000 in größeren Städten gebaut wurden. Der allgemeinen Landflucht zum Trotz würden Kommunen auf dem Land versuchen durch neue, günstige Bauflächen mehr Unternehmen und Eigentümer für sich zu gewinnen, heißt es in einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Die Städte dagegen kämen mit dem Wohnungsbau nicht hinterher, alleine 2020 würden einer Berechnung des Instituts in Berlin etwa 55.000 Wohnungen fehlen. Dem Pestel-Institut Hannover zufolge würden in den nächsten fünf Jahren bundesweit 400.000 Mietwohnungen fehlen, sollte der Mietwohnungsbau nicht verdoppelt werden. Die Folge: steigende Mieten. Diese sollen durch die Mietpreisbremse zwar eingeschränkt werden, doch Kritikern zufolge sei dies nicht der richtige Weg, denn Investitionen in Neubauten würden sich ebenso wie Sanierungen für Eigentümer weniger lohnen.
Mietpreisbremse
Die Mietpreisbremse ist zum 01. Juni 2015 in Kraft getreten und soll Mieter in angespannten Wohnungsmärkten vor horrenden Mieten schützen – sie gilt allerdings ausschließlich bei Neuvermietungen. Grundlage der Mietpreisbremse ist der Mietspiegel, dieser enthält die ortsübliche Vergleichsmiete - einberechnet werden ausschließlich Mieten aus frei finanziertem Wohnungsbau.
Der Mietpreisbremse entsprechend dürfen Mieten nicht 10% über der ortsüblichen Miete (vgl. Mietspiegel) liegen. Wurde eine Immobilie bereits vor Einführung der Mietpreisbremse bereits mehr als 10% über dem Mietspiegel vermietet, so muss diese Miete im Nachhinein nicht nach unten korrigiert werden – auch nicht bei einer Neuvermietung. Die Mietpreisbremse gilt allerdings nicht deutschlandweit, jedes Bundesland muss selbst entscheiden in welchen Regionen der Mietmarkt angespannt ist. Als angespannte Wohnungsmärkte gelten neben Großstädten, wie Berlin und München, beispielsweise auch Studentenstädte, wie Heidelberg und Münster.
Ein weiteres Paradoxon: Städte mit knappen Wohnraum lägen oftmals nahe an Städten mit Wohnungsleerstand. Düsseldorf und Wuppertal führt das Institut der deutschen Wirtschaft als aussagekräftiges Beispiel an. Deshalb sei nicht nur mehr Wohnraumschaffung in den Städten nötig, auch die Infrastruktur müsse ausgebaut werden, um leerstehende Immobilien nutzen zu können.
Knapper Wohnraum weltweit
Im internationalen Vergleich scheint die Zukunft des deutschen Mietmarktes weniger schlimm: Einer Studie des McKinsey Global Institute zufolge werden sich im Jahre 2025 rund 440 Millionen Haushalte in den Großstädten weltweit keinen akzeptablen Wohnraum leisten können. Die Prognose von McKinsey für Deutschland fällt dagegen relativ positiv aus: an der Anzahl der rund 2,6 Millionen Haushalte, die sich aktuell im Rahmen ihres Budgets keinen erschwinglichen Wohnraum leisten könnten, würde sich bis 2025 wenig ändern.
Ob international oder bundesweit: Die Leidtragenden dieser fehlgeleiteten Wohnungsbaupolitik sind vor allem Geringverdiener, Alleinerziehende und Studenten.
Unser Tipp
Sie wollen Ihre Kapitalanlage nicht mehr vermieten? Gerne unterstützen wir Sie kostenfrei beim Immobilienverkauf! Erzielen Sie mit dem transparenten Online-Bieterverfahren von Maklaro einen Top-Preis für Ihre Immobilie!
Autor: Claudia Lorenz