Umweltfreundliche Architektur durch Kreativität
Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich die Wahl der Baustoffe und –techniken aufgrund von höheren Ansprüchen hinsichtlich des Klimaschutzes kontinuierlich verändert. Der Verbrauch nicht erneuerbarer Energien soll weiter beschränkt werden ebenso die Verwendung schädlicher Materialien. Die Architektur und damit die Immobilien sollen umweltfreundlich und gleichzeitig sehr energieeffizient sein. Kreativität, Wissen und die dazugehörige Umsetzung ist in Zukunft gefragter denn je.
Hohe Anforderungen erzwingen ein Umdenken in der Immobilienbranche
Das Bewusstsein für die Umwelt und deren Gesundheit wird zunehmend in der Gesellschaft geschärft. Die Nachfrage nach umweltbewussten Gebäuden steigt ebenso wie die nach energieeffizienten Anlagen und Geräten, mit denen zusätzlich die Umwelt geschont werden kann. Bei Immobilien bedeutet dies meist eine energieeffiziente Wärmedämmung und Anlagen zur verantwortungsvollen Nutzung von Wasser. Auch von Seiten der Regierung wird auf den Energiestandard einer Immobilie immer mehr Einfluss genommen. Seit Mai 2014 ist es Pflicht bei Immobilienanzeigen (Miete und Kauf) Energiekennwerte, z.B. über den Bedarf oder Verbrauch des Gebäudes, auszuweisen. Spätestens bei einem Besichtigungstermin muss der Energieausweis den Interessenten vorgelegt werden. Ebenfalls wurde in dem Zuge die Ausweisung von Energieeffizienzklassen für die Gebäude eingeführt.
Die neue Ausweisungspflicht der Energiekennwerte bei Immobilien, sorgt dafür, dass sich Kaufinteressenten näher mit dem Energieniveau der Immobilie auseinander setzen. Zudem hilft es bei der Vergleichbarkeit verschiedener Gebäude und bei der Entscheidung von im Neubau eingesetzten Anlagen.
Ein neues Haus aus „Schrott“
Rund um die Welt machen sich Architekten und Bauherren darüber Gedanken, wie sie den immer höherwerdenden Standards zum Schutz der Umwelt gerecht werden. Recycling ist ein Thema, welches in vielen anderen Lebensbereichen bereits erfolgreich umgesetzt wird. Nun haben Architekten die Möglichkeiten alter Schiffscontainer entdeckt. Mit ihnen werden neuerdings neue Wohnhäuser, Büros und Verkaufsräume auf kreative und umweltschonende Weise gestaltet.
Ein Schiffscontainer hat in der Regel die Maße von 2,44m x 2,59 m x 6,06m – eine Kiste aus Stahl zum Transportieren von Waren aller Art durch die ganze Welt. Ihr großer Vorteil für den Bau von Immobilien ist ihre internationale Verfügbarkeit sowie ihre robuste und gleichzeitig stapelbare Bauweise. Jährlich werden eine große Vielzahl an Containern ausgemustert, so dass inzwischen Millionen von alten Schiffscontainern auf speziellen Plätzen gehortet werden und nur darauf warten erneut sinnvoll eingesetzt zu werden. Ein Container hat dabei in der Regel eine Lebensdauer von ca. 25 Jahren.
Containerbauten sind häufig als Übergangslösung bei Großbaustellen oder als Einsatzzentrale der Polizei bekannt. Sie sind trist, aber üblicherweise für den Wohnzweck speziell isoliert. Die einfachen Schiffscontainer werden nun jedoch von Architekten vielseitig eingesetzt. Ihre Wandlungsfähigkeit zeigt sich in Studentenunterkünften, Penthäusern oder auch Saunen oder Ferienhäuser. Hotels und einfache Wohnhäuser werden ebenfalls aus dem „Schrott“ gebaut.
Trotz der Wiederverwertung von eigentlichem „Schrott“ und der recht günstigen Baukosten (gebraute Container kosten ca. 800 Euro, neue hingegen 2.000 Euro), gibt es einige Nachteile. Aufgrund der genormten Größen entstehen recht enge Räume. Insbesondere dann, wenn die Wände zeitgemäß isoliert werden sollen. Der Mobilfunkempfang ist innerhalb der Container nur sehr eingeschränkt nutzbar. Durch das aneinander und übereinander stapeln der Bausteine, entstehen doppelte Wände, die eine hohe Energieeffizienz hindern können. Derzeit sind zudem noch keine Passivhäuser aus Schiffscontainern möglich.
Unternehmen machen es vor
Auch Unternehmen nehmen sich dem Trend nach mehr Umweltbewusstsein an und unterstützen Architekten bei ihrem Vorhaben alte Schiffscontainer sinnvoll einzusetzen. „Puma City“ ließ so einen aus 24 Frachtcontainern bestehenden mobilen Verkaufsraum entwickeln. Mit diesem tourt der Sportartikelhersteller durchs Land und baut die Räume jedes Mal ab und wieder auf. Um größere Räume zu ermöglichen, wurden einige Innenteile entfernt, die beim Transport wieder eingesetzt werden können.
In Zürich steht der aus Containern erbaute Freitag-Turm. Dieser erhielt bereits den Deutschen Designpreis und ist passend ein Shop für Taschen aus LKW-Planen. Für die Sicherheit der Kunden und Mitarbeiter sorgen jährliche Kontrollen.
Das Konzept aus alten Schiffscontainern ansehnlichen Wohnraum zu konzipieren steckt noch in den Kinderschuhen. In Teilen besteht weiterhin Bedarf an der Steigerung der Energieeffizienz ebenso wie die mögliche Kombination mit Passivhäusern. Des Weiteren findet kein tatsächliches Recyceln statt, die die Container nach Ende ihrer Laufzeit wieder auf dem Schrottplatz landen.
Autor: Tanja Manz