Selbstreinigende Fenster – jeder Regentag ein Vergnügen
Hell und freundlich sollen die Zimmer sein und wenn möglich Bodenlange Fenster aufweisen. Der Wunsch nach einer möglichst umfangreichen Tageslichtversorgung ist jedoch zumeist an die Pflicht gebunden, solche großen Fenster auch zu reinigen.
Jeder Standort hat seine Tücken
Inwieweit ein Fenster von witterungsbedingten Einflüssen betroffen ist, hat maßgeblich mit der bestimmenden sogenannten Wetterseite zu tun. Die Wetterseite ist die Seite der Immobilie, die dem Niederschlag und generell der Witterung hauptsächlich ausgesetzt ist. Neben den Fenstern wird die Intensität der Belastung auch an der Fassade deutlich, was wiederum einen guten Hinweis auf die Verschmutzung der Fenster gibt.
Damit sich Hauseigentümer dauerhaft von dieser Form der Verschmutzung und einer entsprechenden Reinigung befreien zu können, haben diverse Firmen unterschiedlich selbstreinigendes Fensterglas entwickelt.
Alle guten Dinge sind drei
Insgesamt haben sich drei verschiedene Fenstersysteme durchgesetzt, die sich maßgeblich in ihrer Oberfläche unterscheiden. Bei der ersten Variante, kommt eine sogenannte hydrophile Oberfläche zum Einsatz. Der auftreffende Niederschlag von soweit in die Fläche verbreitert, dass ein gleichmäßiger Film entsteht und ohne Rückstände ablaufen kann.
Dem gegenüber sind zwei verschiedene hydrophobe Fenstergläser bekannt. Während die eine Oberfläche mit einer bestimmten Mikro Rauigkeit hergestellt wird, werden bei der Glasherstellung der zweiten Variante Folien auf das Glas geklebt. Dieses Resultat wird auch als Lotus Effekt bezeichnet. Bei beiden Oberflächen wird die Feuchtigkeit abgestoßen, sodass sich kleinste Kügelchen bilden, die Staubpartikel umschließen und so die Glasflächen von ihnen befreien.
Die hydrophoben Glasflächen verlieren jedoch mit der Zeit aufgrund der Beanspruchung ihre Funktion und müssen aufgefrischt werden. Eine gute Alternative birgt die dritte Variante, eine Fensterfläche widerstandsfähig gegen Schmutz und Witterung zu machen. Photokatalytische Beschichtungen sind derzeit das Optimum im Außenfensterbereich.
Hierbei werden organische Beläge mit Hilfe von Sonnenlicht zersetzt. In Verbindung mit hydrophilen Eigenschaften, wird unliebsamer Schmutz durch die Schwerkraft rückstandslos von der Fensterfläche gen Boden transportiert. Solche Fenster funktionieren sowohl bei einer Süd- wie auch einer Nordausrichtung.
Richtiges Einbauen erspart späteren Schaden
Damit solche speziellen Fenster auch so lange wie möglich halten, ist es wichtig den Einbau so optimal wie möglich zu vollziehen. Besonders hydrophile Fensterscheiben verlieren ihre Funktion, wenn sie mit silikonhaltiger Dichtmasse in Berührung kommen. Wird so eine Dichtung zwischen Rahmen und Scheibe verwendet, kommt es zur Auflösung der Beschichtung und zu einer vermehrten Schmutzabsorbierung an den Rändern.
Um solch einer unansehnlichen und in ihrer Funktionalität geschwächten Scheibe zuvorzukommen, empfehlen sich silikonfreie Dichtungsmassen. Diese finden sich zum Beispiel in MS-Polymeren. Alternativ zu den silikonfreien Kunststoffen, können hydrophile Fenster auch in silikonfreie Trockenverglasungssysteme wie beispielsweise Fassadenprofile montiert werden.
Nahezu unbegrenzte Anwendungsgebiete
Solange die selbstreinigenden Fenster ohne störende Umgebungsstoffe verbaut werden, sind die Anwendungsbereiche schier endlos. Beispielsweise können sie in Holz- oder Kunststofffenstern in Wohnhäusern, Balustraden, Wintergärten oder Glasdächern verbaut werden. Einzige Voraussetzung ist hier eine Pfosten-Riegel-Konstruktion. Darüber hinaus kann es mit Sicherheitsglas und Verbundsicherheitsglas kombiniert werden.
Die optimale Funktionalität wird erreicht, indem die Fenster sogenanntem Schlagregen ausgesetzt sind. Dabei wird senkrecht fallender Regen durch Wind in eine Schräglage gebracht. Jedoch können selbstreinigende Fenster ihre Aufgabe auch durch beispielsweise hohe Luftfeuchtigkeit erfüllen. Für Hauseigentümer ändern sich durch die Inbetriebnahme solch komplexer Fensterscheiben einige Dinge grundlegend. So müssen Immobilienbesitzer kein Geld mehr für Reinigungsmittel oder aber einen professionellen Reinigungsservice aufwenden. Des Weiteren fällt natürlich auch der zeitintensive Prozess der Reinigung selbst weg. Unterm Strich verbessert sich mit selbstreinigenden Fenstern die Wirtschaftlichkeit der Immobilie, wodurch sie auch für Interessenten deutlich an Attraktivität gewinnt.
Autor: Toni Reichel